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mehr als 70 Synagogen und über zahlreiche Hospize; Christen aller Bekenntnisse und der
verschiedensten Nationen haben hier ihre Kirchen, ihre Klöster, die griechische allein deren 21,
ihre Hospitäler, Waisenhäuser, Schulen u. dergl., oft eigenartige Bauwerke, ganze Stadtteile,
wie das große armenische Kloster in der Südwestecke der Stadt, das 3000 Pilger auf-
zunehmen vermag, oder die von einer hohen Mauer umschlossene russische Ausiedlung nw.
von der Altstadt, die hochgelegen die Stadt wie eine Festung beherrscht. Auf der Hochfläche
im N.-W. dehnen sich weitläufig gebaute, große Höfe und Gärten umschließende europäische
Niederlassungen aus". (Fischer.) Sie enthalten zahlreiche evangelische und katholische An-
stalten christlicher Liebe und Barmherzigkeit, so auch eine Reihe deutscher Stiftungen: ein
Abb. 21. Jerusalem.
(3h3 großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth in Leipzig erschienen.)
Hospital der Kaiserswerter Diakonissen, ein Hospiz des Johanniterordens, ein Waisenhaus
der Baseler Mission, Erziehungsanstalten, ein Hans für Aussätzige, jetzt auch eine deutsche
evangelische Kirche.
Ö. von Jerusalem, jenseits des Kidrontales, erhebt sich der Ölberg, der die Stadt
noch um 50 in überragt. An seinem Fuße zeigt mau den Garten Gethsemane, und
über ihn führt die Straßenach Jericho an den Orten Bethanien und Bethphage vorbei.
<^wei Stunden s. von Jerusalem liegt Bethlehem, der Geburtsort Jesu, noch heute ein
ansehnlicher Ort; noch weiter s. Hebron, einst Königssitz, ehe Jerusalem Hauptstadt wurde.
Im untern Jordantal lag im Altertum Jericho, zur Zeit Jesu eine große, glänzende
L-tadt, die namentlich durch Herodes den Großen mit prächtigen Palästen, Amphitheater,
Rennbahn und allem Luxus ausgestattet wurde. Der gewaltige Karawanenverkehr der sich
hier kreuzenden Straßen von Jerusalem nach Damaskus und von Arabien nach Phönizien
machte sie zu einem wichtigen Handelsplatze. Die ganze Umgegend aber war stundenweit bewäs-
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Lama, eine Verkörperung Buddhas, der göttliche Verehrung genießt und in der
Hauptstadt Lhasa in einem prächtigen Palaste wohnt. Unter ihm stehen zahl-
reiche Mönchspriester, Lamas, die allein 1f8 der Bevölkerung ausmachen und in
3000 über das Land zerstreuten Klöstern in stiller Abgeschiedenheit leben. Der
ganze Gottesdienst besteht in äußerlichem Formelkram: feierlichen Umzügen,
Wallfahrten, Herleiern von Gebeten, ohrenbetäubender Musik usw.
Staatlich gehört Tibet seit alter Zeit zu China, doch ist die Abhängigkeit nur lose.
Am Hofe des Dalai Lama lebt stets ein hoher chinesischer Beamter, der die Hoheitsrechte
wahrnimmt. Neuerdings haben auch die Engländer Einfluß gewonnen. Das bis dahin
Abb. 30. Die Residenz des Dalai Lama bei Lhasa.
Fremden streng verschlossene Land ist seitdem dem Handel geöffnet. — Die Hauptstadt
Lhasa (30000 E.) liegt an einem Nebenflüsse des Brahmaputra, 3600 in hoch. Bonden
Bewohnern sind 18000 Mönche. Lhasa ist die heilige Stadt der Buddhisten, die von weither
nach hier Wallfahrten unternehmen. Das eigentliche Heiligtum ist der Wohnsitz des Lamas,
1 km w. der Stadt. Er besteht aus einer Anhäufung von Tempeln, Klöstern und Palästen,
die eine steil aufsteigende Felsmasse krönen (Abb. 30). Ungläubigen war das Betreten der
Stadt streng verboten, und die Engländer, die sie 1904 besetzten, waren die ersten Europäer,
die genauere Kunde über Lhasa brachten.
2. Das Hanhai.
Allgemeines. Das Hanhai, der n., größere Abschnitt Mittelasiens, liegt
bedeutend niedriger als Tibet (800 —1500 m) und ist vorwiegend eben. Doch
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Extrahierte Ortsnamen: Buddhas Lhasa Tibet China Lhasa Lhasa Lhasa Lhasa Mittelasiens Tibet
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früh Anlaß zu regem Tauschverkehr (Handelsmessen). Die Pythien wurden in älterer Zeit alle 8 Jahre, später alle 4 Jahre in Delphi und in der krisäischen Ebene zu Ehren Apollos durch musische (Wettgesänge der Kitharöden und Festlieder der Chöre), gymnische und ritterliche Wettkämpfe gefeiert. Der Siegespreis war ein Lorbeerkranz. Die Nemeen fanden zu Ehren des Zeus im Hain von Nemea in Argolis unter dem Vorsitz der Argiber alle 2 Jahre (Eppichkranz), die Jsthmien zu Ehren des Poseidon auf dem korinthischen Isthmus unter der Leitung der Korinthier ebenfalls alle 2 Jahre statt (Fichtenkranz). Viel früher als diese haben die alle 4 Jahre zu Ehren des Zeus zu Olympia am unteren Alpheus in Elis gefeierten Olympien eine panhellenische Bedeutung gewonnen. Zn dem Wettlauf in verschiedener Gestalt kamen später: das sog. Pentathlon (Springen, Laufen, Diskuswerfen, Wurfspießwerfen, Ringen), der Faustkampf, das Wagenrennen mit dem Viergespann, das Pankration, eine eigentümliche Verbindung von Ring- und Faustkampf, das Pferderennen und endlich der Waffenlauf. Noch später haben musische Kämpfe dem Fest neuen Reiz verliehen. Der Siegespreis, ein Kranz von den Zweigen des heiligen Olivenbaumes, den Herakles selbst gepflanzt haben sollte, war dem Hellenen der Inbegriff aller menschlichen Glückseligkeit und für Jahrhunderte ein Zeugnis von dem idealen Zuge griechischen Wesens. In der Heimat wurden dem Sieger die glänzendsten Ehrenbezeigungen seitens seiner Mitbürger zu teil: feierliche Einholung (Öffnung der Stadtmauer), Ehrenplatz im Theater und bei öffentlichen Festen, in Athen die lebenslängliche Speisung im Prytaneum, in Sparta die Ehre, in der Schlacht neben dem König zu kämpfen, Verherrlichung durch die Dichter (Piudar, Simonides) in unsterblichen Siegesliedern, durch die Künstler mit ehernen und marmornen Standbildern in seiner Vaterstadt wie im heiligen Hain von Olympia selbst (Altis).— Seit dem Siege des Eleiers Koröbus i. I. 776 v. Chr. diente die vierjährige Periode der Olympien zur Grundlage einer allmählich zu allgemeiner Geltung gelangenden Chronologie. >)
4. Sparta.
Lakonien (87 Qu.-M.) wird durch die beiden vom südarkadischen Hochland auslausenden Gebirgszüge, den in breiterem Stufenlande sich verzweigenden Parnon und den einheitlicher und massenhafter geformten Ta yg et ns, gebildet. Sie umschließen das Thal des Eurotas und in ihrer Fortsetzung als schmale Halbinseln mit den Vorgebirgen Malea und Tänarum den weiten lakonischen Golf. Beide Gebirgsketten sind in ihrer Mitte quer verbunden durch einen bis zu 500 m sich erhebenden Höhenzug, welchen der Eurotas vor seinem Austritt in die sumpfige Küstenebene in enget: Schlucht durchbricht. Die obere, rings von Bergen umschlossene Thallandschast ist ein reich gesegneter Alluvialboden von mäßiger Ausdehnung (5 Stunden lang und durchschnittlich ll/s Stunden breit), welcher durch zahlreiche vom Taygetus her dem Eurotas zufließende Bäche bewässert wird. Das Klima ist infolge der höheren Lage und der Nähe des Gebirgs verhältnismäßig rauh, doch bewirkt der rasche Wechsel von Hoch- und Ties-
*) Formel der Reduktion aus Jahre vor Christi Geburt: x = 776 — [4 (y — 1) -f z], x = Jahre v. Chr., y = Olympiadenzahl, z = Jahr der Olympiade.
2*
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Extrahierte Personennamen: Simonides Malea
Extrahierte Ortsnamen: Nemea Argolis Elis Athen Sparta Sparta Lakonien Christi
Napoleons Weltherrschaft. — § 38. Niederwerfung Österreichs. 117
Verstärkungen kommen den Geschlagenen unter Eugen Beauharnais, der den zur Unterstützung der Sieger heranziehenden Erzherzog Johann nach anfänglicher Nieder-lage (bei Sacile in Friaul) an der Raab besiegt hat. Die Schlachten bei Wagram auf dem Marchfelde (5. u. 6. Juli) Juli 1809 entscheiden das Schicksal Österreichs durch den Sieg Napoleons Abschluss eines Waffenstillstandes zu Znaim.
Iii. Der Kampf in Tirol. Der Aufruf des Kaisers entfacht bei den kaisertreuen Tirolern den Volkskrieg. Männer des Volkes — Andreas Hofer, der Sandwirt von Passeier, Haspinger, Kapuziner, Speckbacher, Wildschütz u. a. —
Führer. Die bayrischen Besatzungen werden aus dem Lande geworfen, das Gefecht am Iselberg liefert Innsbruck in die Hände der Tiroler, ein französisches Hilfskorps wird gefangen.
Nach den Unglückstagen von Regensburg giebt der österreichische General Chasteler die Hauptstadt preis; Innsbruck wird aber von den heldenmütigen Tirolern wieder gewonnen. Nach dem Waffenstillstand von Znaim, in den die Tiroler nicht einbegriffen, erneutes Vordringen der Franzosen und Rheinbündler. Heldenkampf der Tiroler (,,Sachsenklemme“). Innsbruck wird zum 3. Male genommen. Hofer als „Oberkommandant von Tirol“ in der Hofburg! Der Friedensschluss bewegt bei dem erneuten Einbruch der Franzosen und Verheissung der Amnestie viele zur Waffenstreckung. Hofer, der zuerst sein Kommando niederlegt, dann aber zu neuer Waffenerhebung verleitet wird, entflieht bei der Aussichtslosigkeit längeren Widerstandes ins Gebirge. Durch Verrat (in einer Sennhütte) gefangen, wird er am 20. Febr. 1810 zu Febr. Mantua erschossen. 1810
Iv' Der Friedensschluss. Der Friede zu Wien (Schönbrunn) Oktober 1809 beraubt Österreich Okt. isoo seiner wichtigsten südlichen Provinzen. Friaul, Dalmatien Trient, Krain, Teile von Kärnthen werden für Frankreich eingezogen; Westgalizien kommt an das Grossherzogtum Warschau, Ostgalizien an Russland, Salzburg an Bayern. Der Herzog von Braunschweig, der nur als selbständiger Reichsfürst Frieden schliessen will, entflieht mit seiner tapferen Schar (Totenkopf als Helmschmuck) und schlagt sich glücklich über Braunschweig und Hannover bis
komr^esermündun§ durch’ V°n W° 6r nach En§land ent-
Österreich auf das Stammland, Böhmen und Ungarn
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Eugen_Beauharnais Eugen Johann Napoleons Andreas_Hofer
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Napoleons Haspinger Wildschütz Iselberg Regensburg Znaim Rheinbündler Mantua Wien Dalmatien Krain Frankreich Warschau Ostgalizien Russland Salzburg Bayern Braunschweig
I. Die Anfänge Roms.
7
Das ganze Leben des Römers durch Religion geweiht, keine Handlung ohne heilige Gebräuche begonnen.
Erkundung der Zukunft durch Vogelschau (Flug, Geschrei, Fressen, z. B. der heiligen Hühner) — die „auspicia“ —, durch Schau der Eingeweide der Opfertiere — die „haru-spicia“ (den Etruskern entlehnt) —, durch Beachtung ausserordentlicher Wunderzeichen — portenta und prodigia — wie Stein- und Blutregen, Einschlagen des Blitzes und ähnliches. Die Beobachtung aller jener Zeichen Geschäft der zahlreichen „augures“ und „haruspices“. Die Sibyllinischen Bücher (vgl. o.) Staatsorakel.
Ausgebildete Priesterschaft, in „Kollegien“ zusammengeschlossen. Ausser den augures i) die Salier, Priester des Mars, die Wächter des heiligen Schildes, den man vom Himmel gefallen wähnte. Umzug im März unter Tanzen und Singen. 2) die Vestalinnen, die das heilige Stadtfeuer zu unterhalten hatten. Sie waren (wie die christlichen Nonnen) zur Jungfrauenschaft verpflichtet. 3) die pontifices, denen die Überwachung sämtlicher religiöser Einrichtungen oblag und an deren Spitze der Oberpriester (pontifex maximus) stand. In den meisten Kollegien Opferanzünder (flamines).
Eine von vorgeschrittener Menschlichkeit zeugende Einrichtung ist die Priesterschaft derfetialen, welche den Ausbruch eines Krieges durch vorgängige Unterhandlung zu verhindern suchen und ihn im Falle der Unvermeidlichkeit unter religiösen Formen ankündigen mussten.
Strenge Religionsübungen, Sühnungen und Büssungen. Dabei frohe Feste, wie die Saturnalien, unserem Erntefest ähnlich, wo der Herr seine Knechte bediente, die Luper-kalien mit heiteren Scherzen, die Palilien, an welchen man das Geburtsfest der Stadt Rom feierte.
I. Rom als Freistaat.
Erster Zeitraum. Gründung eines römisch - italischen Reiches. 510—266 v. Chr.
Erster Abschnitt. Von der Gründung des Freistaates bis zur Beendigung des Ständekampfes. 510 — 366 (300) v. Chr.
Zweiter Abschnitt. Von der Beendigung des Ständekampfes bis zur Unterwerfung des eigentlichen Italiens. 366 (300) —266 v. Chr.
Zweiter Zeitraum. Gründung des römischen Weltreiches. 264 —133 v. Chr.
Erster Abschnitt. Der Kampf mit den semitischen Puniern. 264 bis 201 (146) v. Chr.
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26
Erster Zeitraum. — § 8. Der römische Volkscharakter.
Die „imperia Manliana“ des Torquatus im Latinerkriege gegenüber seinem eigenen Sohn, die Strenge des Diktators Papirius Cursor gegenüber seinem Reiterobersten Fabius Rullianus (S. 20).
5) Genügsamkeit. Der Diktator Cincinnatus (S. 12) wird vom Pfluge geholt. Curius Dentatus (s. u. 6) wird von den sabi-nischen Abgesandten getroffen, in seiner Hütte ein einfaches Mahl auf hölzernem Teller verzehrend, „homo frugi“ ein Lob.
6) Unbestechlichkeit. Dentatus lehnt das Gold der Sabiner ab und will lieber über Reiche herrschen als selbst reich sein. Fabricius bei Pyrrhus (S. 21). 7. Treue. Die Gefangenen des Pyrrhus, zu einer Festfeier entlassen, kehren in die Gefangenschaft zurück. Vgl. später Regulus. 8) Festigkeit (con-stantia) und 9) Gerechtigkeit. Vgl. Horaz Od. Iii, 3: „Iustum et tenacem propositi virum non civium ardor prava iubentium, Non vultus instantis tyranni Mente quatit solida.“ Für die constantia zeugt die gesamte römische Geschichte, für die iustitia das sich entwickelnde römische Recht und der gesetzliche Sinn der Bürger (der Ständekampf fast ohne Blutver-giessen).
Iii Volksleben. Bei allem Ernst doch frohe Feste, bei aller Nüchternheit doch Sinn für Humor (Römischer Witz). Über die religiösen Feste s. S. 7. Sonst: Die ludi Romani mit Wagenrennen und Wettspielen; Schaubühne für Possen-reisser und Gaukler. Das Volkslustspiel der „Atellanen“ mit seinen stehenden Figuren, dem Hanswurst (Maccus), dem Nimmersatt (Bucco), dem Neunmalklugen (Dossennus) und dem Papa (Pappus). Vgl. die stehenden Figuren des älteren italienischen Lustspiels (Pulcinella, Brighella, Pantalone).
Iv. Griechischer Einfluss. Griechische Sprache schon in der 2. Hälfte des 4. Jahrh. durch „grammatici“ gelehrt. Posthumius spricht, wenn auch schlecht, griechisch (S. 21). Die griechische Götterwelt bürgert sich mehr und mehr ein. Ein Tempel der Dioskuren wird erbaut. Standbilder werden auf dem Markte aufgestellt, Weihegeschenke in den Tempeln aufgehängt u. a. m. Das römische Kupfergeld wird in ein bestimmtes Verhältnis zu dem griechischen Silbergeld gebracht; römisches Silbergeld wird nach griechischem Gebrauche geprägt.
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Vierter Zeitraum. — § 38. Die flavischen Kaiser.
107
Unter ihm wird der Aufstand der Juden (66—70) niedergeworfen. Judäa war nach Beseitigung des römischen Vasallenkönigtums der Idumäer aus dem Geschlecht des Herodes des Grossen von römischen Prokuratoren (der Landpfleger Pontius Pilatus) regiert. Leben, Lehren, Kreuzestod und Auferstehung Jesu Christi. Schwerer Druck der Römerherrschaft und fanatischer Glaubenseifer treibt das Volk zum Verzweiflungskampf. Vespasian, 66 von Nero mit der Niederwerfung des Aufstandes beauftragt, dämpft den Aufruhr im Lande.
Die Juden flüchten in die Hauptstadt.
Nach Vespasians Erhebung zum Kaiser Belagerung von Jerusalem durch dessen Sohn Titus. Furchtbare Bedrängnis bei unmenschlicher Kriegsführung (die Gefangenen ans Kreuz geschlagen) von aussen, Parteiwut und Glaübens-eifer (3 Parteien sich gegenseitig befehdend) bei Hunger und Seuchen von innen liefern trotz hartnäckigster Verteidigung 70 die unglückliche Stadt in die Hand des Belagerers. Der Tempel geht in Flammen auf, die Stadt wird zerstört, die Juden zerstreuen sich von neuem in alle Welt. Triumphbogen des Titus mit Darstellung der Schaubrottische und des siebenarmigen Leuchters. Jüdische Gefangene arbeiten an dem von Vespasian auf dem Grund und Boden des neronischen goldenen Hauses in Angriff genommenen Kolosseum.
Der nach Abzug der Legionen des Vitellius ausgebrochene Aufstand der Bataver unter Claudius Civilis 69—70, der von vielen Stämmen Germaniens unterstützt wurde (die Seherin Velleda), wird von dem kaiserlichen Feldherrn Cerealis beschwichtigt. Die unbezwungenen Bataver erhalten Tributfreiheit.
Mi
Titusbogen
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68 Zweite Periode. 12. Geistesleben während der Glanzzeit Athens.
der reiche von einem Gefolge von Sklaven begleitet (auch der rmste hat mindestens einen Sklaven). Die Hausfrau auf das Haus angewiesen, oft in der Bildung hinter dem Manne weit zurckbleibend (Xanthippe); nur wenige hervorragende Frauen geistige Genossinnen des Mannes (Aspasia vgl. Hamerling Aspasia" , Diotimav
Strassen und Mrkte Mittelpunkte nicht nur des geschftlichen und gewerblichen, sondern auch des geselligen Verkehrs. Besuch des Marktes schon frh. Der Hausherr kauft selber ein, der Kaufmann bespricht seine Geschfte, der Fabrikherr seine gewerblichen Unternehmungen, der Grundbesitzer den Ertrag seiner Lndereien. Neugier (vgl. Dem. Phil. I, 10 und Apostelgeschichte 17, 21) und Wissbegier in gleicher Weise hier befriedigt.*)
Abneigung gegen Erwerbsthtigkeit in eigener Person. In besserer Zeit kein Freier Lohnarbeiter oder Lasttrger. (Der Arbeiter Banause".) Dagegen Leiter von Arbeiten (Architekten) oder gewerblicher und Handelsunternehmungen. Die grosse Zahl der Sklaven arbeitet zum Teil in Fabriken fr den Herrn (Kleon beschftigt seine Sklaven mit Gerberei, der Vater des Demosthenes mit Messer- und Stuhlverfertigung), bestellt zum Teil das Land fr ihn, arbeitet in Bergwerken (auch fr Rechnung des Staates) oder zahlt dem Herrn eine Abgabe von selbstndig betriebenem Gewerbe.
Unabhngigkeit der Lebensstellung.**) Beschftigung mit Beteiligung am Staatsleben durch Besuch der Volksversammlung und Mitwirken beim Gericht.
*Frohe Festtage: Die Panathenen mit ihrem Festzuge zum Parthenon, die grossen Dionysien mit der Auffhrung von Tragdien, die lndlichen Dionysien mit Chorreigen und komischen Tnzen, die Eleusinien mit nchtlichem Fackellaufe, das Herakles fest in der Vorstadt Diomea mit
Fastnachtscherzen u. a. ,
Reges Vereinsleben. Zusammenschluss zu religisen, Handels-, Schiffahrts-, geselligen u. a. Zwecken (Begrbnisvereine). Politische Klubs (s. o. 11, B, 2).
Vergngungen: Die Wagenrennen im Stadium". Hahn-und Wachtelkmpfe. Die Turnspiele in den Gymnasien. -
*) Neben politischem Kannegiessen ernste und tiefsinnige Gesprche. Attischer Witz. - Eintreten in die Lden der Barbiere, Salbenhandler, Schuhmacher (des Sokrates Schusterreden").
**) Ein gewisser Wohlstand, auch bei den Armeren, durch Staatsbesoldungen und Landausteilungen gesichert.
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4- Die Entwickelung des griechischen Staatswesens.
15
Speer- und Diskuswerfen*), Wagenrennen, Wettrennen zu Pferde. Preis: lzweig, Standbild im Haine Altis.
2) Die isthmischen Spiele, in Poseidons Fichtenhain alle 3 Jahre gefeiert. Preis: Fichten- oder Epheukranz.
3) Die nemeischen Spiele (s. o. 1 V C a 2) dem Zeus zu Ehren alle 2 Jahre gefeiert. Preis: Epheukranz.
4) Die pythischen Spiele, alle 8, spter alle 4 Jahre dem Apollo zu Ehren gefeiert. Preis: Lorbeerkranz. Anfangs nur musische Wettkmpfe.
b) Die Vereinigungen zum Schutz eines gemeinsamen Heiligtums (Amphiktyonien).
Die hervorragendste die delphische Amphiktyonie zum Schutz des Apollotempels zu Delphi und des Demeterheiligtums an den Thermopylen. 12 Bundesglieder, unter denen Sparta und Athen. Schwur, keine der Bundesstdte zu zerstren oder einer von ihnen das Wasser abzuschneiden. Stndige Beamte die Hieromnemonen". Zwei Bundesversammlungen, im Herbste zu Delphi, im Frhling an den Thermopylen, von den Gesandten der Bundesstaaten, den Pylagoren, beschickt, daher geradezu als Bundestage" (Synedria) der Hellenen" bezeichnet. Delphi dadurch nationaler Mittelpunkt. Vom delphischen Orakel hufig die Politik bestimmt, von (Jen Priestern die Zeitrechnung geordnet, die Geldwhrung geregelt. Der Tempel selbst, wie auch andere Heiligtmer, eine Bank. Hohe Schtzung auch im Auslande (vom Lyderknig Krsus befragt).
Die Feste dienten zugleich dem kaufmnnischen Verkehr (eine Art Messen). Auch wurden Kunstwerke ausgestellt, schriftstellerische Werke vorgelesen (Herodot) u. a.
Ii. Waffenbndnisse einzelner Staaten. Der pelopon-nesische Bund unter Fhrung Spartas (s. u. 5). Der 2. Periode angehrig: Der delische Seebund unter Athens Fhrung, der 3. Periode das thebanische Waffenbndnis, endlich der 4. Periode der tolische und der achische Bund.
*) Der sogenannte Fnfkampf" oder das Pentathlon" bestand aus Springen, Speer- und Diskuswerfen, Wettlauf, Ringkampf. Das Pankration" (der Allkampf) umfasste Ring- und Faustkampf. Neben dem Wettlauf im Stadium stand der Diaulos", der Lauf in der Doppelbahn. Der Faustkampf, der auch unter den Gegenstnden des Fnfkampfs auftrat, war als rohere Kampfesweise wenig geachtet, in Lacedmon sogar verboten.
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227 -
Einzug in Madrid. Doch die Belagerung von Burgos schlug fehl, weil die Franzosen ihm in den Rcken kamen, und noch-mals mute er nach Portugal zurckweichen. Erst die Folgen der Katastrophe in Rußland und der Ausbruch des deutschen ^ Befreiungskrieges entschied auch das Schicksal Spaniens; bei J^ni Vittoria am 21. Juni 1813 vllig geschlagen, rumte König 1813 Joseph das Land. Die spanische Volkserhebung, die erste gegen Napoleon, wirkte weithin ausregend und an-feuernd.
e) Erhebung und Niederlage sterreichs 1809.
1. Dem Beispiele folgte zuerst sterreich. Hier hatte Graf Philipp Stadion, ganz erfllt von dem Gedanken einer natio-nalen Erhebung gegen Napoleon, eine bessere Verwertung der Volkskrast sr die Staatsverwaltung angebahnt und im Einver-nehmen mit Erzherzog Karl sich bemht, auch das Heerwesen volkstmlich zu gestalten (Landwehr, Freiwilligencorps). Ein Volkskrieg in den Gebirgen von Dalmatien bis Tirol sollte das Vorgehen der Armee untersttzen, durch Aufstnde in Nord-Deutschland auch Preußen mit fortgerissen werden.
2. Zuerst erhoben sich die Tiroler, erbittert der die Beseitigung liebgewordener Einrichtungen und die Einschrnkung der Macht ihrer Geistlichkeit von fetten der bayrischen Regierung, und warfen in einem von Andreas Hofer, Joseph Speck-bacher und andern populren Fhrern geschickt vorbereiteten
' und geleiteten Ausstande im April 1809 die berraschten Bayern 1809 und Franzosen binnen fnf Tagen aus dem Lande.
3. Dagegen milang der Angriff des Erzherzogs Karl auf Bayern, obwohl die Franzosen und Rheinbndner noch in zwei Massen geteilt bei Regensburg und Ingolstadt standen.
Nach ihrer Vereinigung schob sich Napoleon zwischen die beiden Flgel der sterreicher hinein, warf den linken nach sterreich
hin zurck (Gefecht bei Abensberg), schlug den rechten tnt22 23 22. und 23. April bei Eggmhl (Ney) und Regensburg und April' zwang Karl zum Rckzge nach Bhmen. Seinen Marsch auf Wien hielt zwar das blutige Gefecht bei Ebelsberg auf, aber es hinderte nicht die Besetzung Wiens am 13. Mai. Darauf . wurde Nord-Tirol grausam niedergeworfen, und auch Erzherzog Johann mute trotz seines Sieges bei Sacile aus Italien zurckweichen.
4. Als aber Napoleon das auf dem Marchfelde gesammelte Heer des Erzherzogs Karl angriff, erlitt er bei Aspern und
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